Diskussionspapier des Deutschen Vereins zur Zuwanderung von Unionsbürger/innen aus Südosteuropa
Die Zuwanderung aus Südosteuropa steht derzeit im Fokus der politischen Debatte und der medialen Aufmerksamkeit. In diesem Kontext wird vor allem die sogenannte „Armutszuwanderung“ thematisiert. Dabei handelt es sich um Menschen, die aufgrund ihrer prekären wirtschaftlichen und sozialen Lage, im Hinblick auf die Gruppe der Roma auch mit Vertreibungsdruck, nach Deutschland kommen verbunden mit der Hoffnung, ihre Lebenssituation zu verbessern. Der in Rede stehende Zuzug findet aus Staaten der Europäischen Union (EU) – insbesondere aus Rumänien und Bulgarien statt. Die aktuelle Debatte um Armutszuwanderung verkennt dabei die Tatsache, dass die weit überwiegende Anzahl von zuwandernden Unionsbürger/innen gut ausgebildete und motivierte Menschen sind.
Der Deutsche Verein möchte mit der vorliegenden Ausarbeitung zur Versachlichung der Diskussion über Zuwanderung aus Südosteuropa beitragen und aufmerksam machen auf spezifische Problemlagen vor Ort. Thematisiert werden ausschließlich Herausforderungen, offene Fragestellungen und erste Lösungsansätze einer Zuwanderung von Personen, die unter schwierigsten sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen sowohl in ihrem Herkunftsland als auch in Deutschland leben. Die Zugewanderten sind zudem häufig von Ausbeutung betroffen. In der Beratungspraxis des Internationalen Sozialdienstes (ISD) wurden zudem Fälle von möglicher Kinderprostitution, Zwangsprostitution bei Frauen, Zwangsheirat bei Mädchen sowie Misshandlungen von Frauen und Kindern innerhalb der Familie bekannt.
DV-11-13-Zuwanderung.pdf [PDF, 438 KB]