Der DV in der "Berliner Republik"

Nach der Vereinigung beider deutscher Staaten verstärkten sich die Diskussionen um die Finanzierbarkeit der Sozialleistungen und die Umgestaltung des Sozialstaates. Auch der Deutsche Verein geriet in dieser Phase unter erheblichen Reformdruck. Eine Folge war die Verlegung der Geschäftsstelle nach Berlin im Jahre 2004 und eine Neuausrichtung der Vereinspolitik.

Vorsitzende/Präsidenten


Foto von Dr. Konrad Deufel, Wilhelm Schmidt und Johannes Fuchs (v.l.n.r.), ©  Frank-Michael Arndt
v.l.n.r.: Dr. Konrad Deufel, Wilhelm Schmidt und Johannes Fuchs
Foto: Frank-Michael Arndt











Konrad Deufel
* Konstanz 1947
1976 Dr. theol., 1979–1989 Caritas-Direktor in Freiburg i. Br., 1989–1994 Stadtrat und Dezernent für Jugend, Gesundheit und Soziales der Stadt Hannover, 1994– 2006 Oberstadtdirektor von Hildesheim, seit 2006 Geschäftsführer der profund.gmbh. 1991-2007 Mitglied des DV-Hauptausschusses, 1994-2006 Mitglied des DV-Vorstandes, 1998–2006 Vorsitzender, seit 2007 Ehrenmitglied des DV.

Wilhelm Schmidt
* Barbecke/Kreis Peine 1944
1987–2005 Mitglied des Deutschen Bundestages, 2004–2008 Vorsitzender des Vorstands, 2006–2014 Präsident des DV, seit 2008 Vorsitzender des Präsidiums des AWO Bundesverbandes

Johannes Fuchs
* Stuttgart 1950
Landrat des Rems-Murr-Kreises a.D., seit 2014 Präsident des Deutschen Verreins


Vorstand


Foto von Michael Löher, © HoffotografenMichael Löher
* Hannover 26.8.1958
1989/90 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Niedersächsischen CDU-Landtagsfraktion, 1991 als Regierungsrat Kabinettsreferatsleiter des Finanzministeriums von Sachsen-Anhalt, anschließend bis 1993 als Ministerialrat Büroleiter des Ministerpräsidenten in der sachsen-anhaltinischen Staatskanzlei, 1993–1999 stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung Familie, Kinder, Sport im Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt. Seit 2000 Geschäftsführer (nach Satzungsänderung im März 2007: Vorstand) des DV.

Foto: Hoffotografen

Umstrukturierung und Modernisierung


Im September 1994 löste der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Manfred Scholle, Teresa Bock im Vereinsvorsitz ab. Zu dieser Zeit trat stufenweise die Pflegeversicherung als fünfte Säule der Sozialversicherung in Kraft, für deren Verwirklichung der DV seit den 1970er-Jahren eingetreten war. Die sozialpolitische Arbeit des DV wurde jedoch im November 1995 durch eine Bilanzprüfung des Bundesrechnungshofes beeinträchtigt, die eine Umstrukturierung der Geschäftsstelle und eine Umstellung der institutionellen Förderung auf Projektförderung zur Folge hatte. Im April 2001 erfolgte die Vereinigung mit dem Internationalen Sozialdienst (ISD), wodurch sich das sozialpolitische Spektrum des DV erweiterte. Als sich herausstellte, dass der Erhalt des Vereinsgebäudes finanziell nicht mehr tragbar war, beauftragte der Vorstand – unter der Führung des neuen Vorsitzenden, des Hildesheimer Oberstadtdirektors Konrad Deufel – den neuen Geschäftsführer Michael Löher, einen Umzug nach Berlin in die Wege zu leiten.

Fotom vom 80. Deutsche Fürsorgetag vom 16.–18. Juni 2015 in Leipzig. Er stand unter dem Motto "Teilhaben und Teil sein". V.l.n.r.: Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Michael Löher, Vorstand des DV, Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin, Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz , Johannes Fuchs, Präsident des
Der 80. Deutsche Fürsorgetag vom 16.–18. Juni 2015 in Leipzig stand unter dem Motto "Teilhaben und Teil sein". V.l.n.r.: Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Michael Löher, Vorstand des DV, Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin, Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz , Johannes Fuchs, Präsident des DV.









Neubeginn in Berlin


Foto vom Cover der 8. Auflage des Fachlexikons der Sozialen ArbeitDer neue Standort eröffnete der Arbeit des DV neue Perspektiven. Man befi ndet sich am Puls des sozialpolitischen Geschehens und verfügt über kurze Wege zu den maßgeblichen Akteuren des Bundestags und der Bundesministerien. Mit dezentralen Fachveranstaltungen, neuen Formaten (z.B. dem ASD-Kongress), dem Deutschen Fürsorgetag und als Projektträger setzt der DV neue fachpolitische Impulse. Kaum in der Bundeshauptstadt angekommen, war die Expertise in den Debatten um die Zusammenführung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe in eine Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) gefragt – ein Thema, das die Gremien und die Geschäftsstelle in den folgenden Jahren intensiv beschäftigen sollte. Auch bei der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes und bei der Diskussion um eine Reform des Kinder- und Jugendhilfegesetzes meldete sich der DV zu Wort und konnte wesentliche Empfehlungen und Anregungen aussprechen. Von 2006 bis 2014 übte Wilhelm Schmidt (Vorsitzender des Präsidiums des AWO Bundesverbandes) das Amt des Vereinsvorsitzenden (seit einer Satzungsänderung 2007: Präsident) aus; seit 2014 steht Landrat a.D. Johannes Fuchs an der Spitze des DV.

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