Empfehlungen/Stellungnahmen 2016

16.03.2016 – Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Weiterentwicklung der Kooperation der Akteure generationengerechten Wohnens

Die Empfehlungen (DV 24/14) wurden am 16. März 2016 vom Präsidium des Deutschen Vereins verabschiedet.

1. Vorbemerkungen
Die Gestaltung von zukunftsorientierten Wohn- und Lebensformen ist vor dem Hintergrund der demografischen und sozialen Veränderungen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Mit Blick auf die aktuellen Flucht- und Migrationsbewegungen hat diese Aufgabe an zusätzlicher Dringlichkeit gewonnen. Generationengerechtes Wohnen beinhaltet Wohn- und Lebensformen, die sowohl die heutigen Erwartungen, Bedürfnisse und Wünsche der Menschen als auch diejenigen zukünftiger Generationen berücksichtigt. Es ermöglicht Menschen in allen Altersstufen und in verschiedenen Lebensformen (wie z.B. Wohn- und Lebensgemeinschaften, Mehrgenerationenprojekte, selbst gewählte Nachbarschaften, Quartiershäuser) eine hohe Wohnqualität, zielt auf die langfristige Verbesserung der sozialen, ökologischen und kulturellen Ressourcen im Wohnumfeld und ein Mehr an Lebensqualität für alle Bewohner/innen.

Selbstbestimmt leben auch im Alter
Generationengerechtes Wohnen bezieht die Nachbarschaften ein und schafft Räume, die Austausch und wechselseitige Unterstützung zwischen den Generationen ermöglichen. Für eine selbstständige und selbstbestimmte Lebensführung bis ins hohe Alter ist neben einer möglichst barrierefreien Wohnung insbesondere ein Wohnumfeld mit guter Infrastruktur und hoher Aufenthaltsqualität bedeutsam und kann altersbedingte Einschränkungen kompensieren. Ergänzende Angebote der Betreuung und Versorgung fördern die selbstständige Lebensführung insbesondere der älteren und/oder eingeschränkten Bewohner/innen und stärken Verbleib und Zusammenhalt im Quartier z.B. durch die Einbindung von bürgerschaftlichem Engagement.

Integrierte Betrachtung
Generationengerechtes Wohnen erfordert eine integrierte Betrachtung des Wohnens und berührt unterschiedlichste Handlungsfelder wie Wohnen, Wohnumfeld, wohnungsnahe Infrastruktureinrichtungen und Dienstleistungen (Sicherheit, Erreichbarkeit von Arzt, Einzelhandel, Banken, Spielplätze, Kitas, Schulen, etc.), Treffpunkte (Räume, die Gruppen und Einzelpersonen soziale Kontakte ermöglichen), ausreichend Grünflächen, Sitzgelegenheiten und Sauberkeit sowie soziale Netze und Nachbarschaften. Es kann nur umgesetzt werden, wenn alle Akteure zusammenwirken, die Zusammenarbeit sollte über ein Schnittstellenmanagement sowie dauerhafte Organisationsstrukturen koordiniert werden.

Der Deutsche Verein ist überzeugt, dass die Kommunen, die Wohnungswirtschaft8, die Sozialwirtschaft, die freie Wohlfahrtspflege und die Bürger/innen in den Quartieren bedeutsame Akteure sind, wenn es um die Ermöglichung generationengerechten Wohnens auf den regionalen und lokalen Wohnungsmärkten geht. Einzubeziehen sind auch privatwirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Akteure und ihre Möglichkeiten zur Gestaltung generationengerechten Wohnens. Engagement und Erfahrungswissen der Bewohner/innen sind ein Gewinn für die Gesellschaft/die Region/das Quartier. Dieses Potenzial gilt es zu heben, zu erhalten und zu fördern.

Vollständige Empfehlung/Stellungnahme vom 16.03.2016 [PDF, 310 KB]

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