FF 4.7 Mehr Teilhabe: Wie müssen Bildungs- und Sozialpolitik für inklusive Schul- und Ausbildung zusammenwirken?

Zusammenfassung

Mit guten Beispielen beleuchtete Fachforum 4.7, wie Kooperationen gestaltet werden können, um Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen einen inklusiven Bildungsweg zu ermöglichen.
Unter der Moderation von Christoph Grünenwald (Vertreter der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter und Leiter des Referats Grundsatz und Zentrale Adoptionsstelle des Landesjugendamtes des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales Baden-Württemberg) stellten drei Impulsgeberinnen Kooperationsmodelle aus verschiedenen Lebensabschnitten bzw. Bildungsbereichen vor und betonten die Chancen einer enge Verzahnung der Leistungs- und Bildungsträger. Gemeinsam mit dem lebhaften Publikum erörterten sie die Frage, wie Zusammenarbeiten dieser oder ähnlicher Art künftig gestärkt werden können.
Referentinnen:
•Sarah Denhoff, Fachplanerin Teilhabe, Region Hannover
•Johanna Korte, Sachbereichsleitung Übergang Schule-Beruf (Projekt KAoA-STAR), Landschaftsverband Westfalen Lippe
•Mandy Rauchfuß, Leitung der Gemeinschaftsschule Heinrich Heine, Halle/Saale


Sarah Denhoff stellte zunächst das Poolmodell der Region Hannover vor. Sie nahm vor allem die Kooperation zwischen Jugendamt und Sozialamt bzw. Eingliederungshilfeträger in den Blick. Das Modell sieht vor, dass es an der Schule einen Leistungserbringer für Schulassistenz als festen Kooperationspartner gibt, dessen Team die Unterstützung der Schüler/innen sicherstellt. Es ist z.B. möglich, dass sich mehrere Schüler/innen eine Schulassistenzkraft teilen; die Hilfe ist jedoch flexibel organisiert, sodass die Schüler/innen exakt die Unterstützung erhalten, die sie für ihre Entwicklung und die Bewältigung des Schulalltags benötigen.
Mit dem Publikum wurden Faktoren diskutiert, die bei der Planung von Kooperationen zwischen Schulen und dem Eingliederungshilfeträger eine Rolle spielen. Fragen der Finanzierung kamen dabei ebenso zur Sprache wie der "Handhabung“ des Rechtsanspruchs auf eine 1:1-Betreuung durch Schulbegleitung. Besonders praxisnah zeigten sich Teilnehmende und Referentin bei der Diskussion über die Ausgestaltung von Leistungsvereinbarungen.
Im zweiten Input ging Johanna Korte auf das Projekt KAoA-STAR ein, welches Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt jenseits der Werkstatt schafft und für alle jungen Menschen in NRW eine Berufsorientierung bietet. Das Projekt ist lokal eng mit verschiedenen Initiativen, Verbänden, Unternehmen, Bildungs- und Sozialleistungsträgern vernetzt und speziell auf die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schüler mit Behinderung abgestimmt. Es richtet sich jedoch nicht an Menschen in einer WfbM, für die es andere Projekte gibt.
Die Diskussion drehte sich vor allem um die Frage, wie eine systematische berufliche Orientierung die Anschlussperspektiven für Schüler/innen mit Behinderung verbessern kann. Die Teilnehmenden schilderten gute und weniger gute Erfahrungen bei der Kooperation zwischen Schulen und z.B. Berufskollegs.
Zudem wurde gemeinsam mit dem Publikum erörtert, wie potenzielle Arbeitgeber akquiriert werden können, etwa bei Jobbörsen oder mittels einer systematischen Berufsorientierung, die dazu dienen kann, Kooperationen mit Arbeitgeber/innen zu intensivieren. Oftmals existieren hier jedoch noch Vorbehalte, die es abzubauen gilt, damit die Chancen der Kooperationen deutlicher sichtbar werden.
Schließlich befasst sich der Input von Mandy Rauchfuß mit der Zusammenarbeit zwischen Schule und Schulsozialarbeit am Beispiel der Heinrich-Heine-Schule in Halle/Saale. Im Rahmen des ESF-Programms "Schulerfolg sichern“ kooperiert die Schule mit dem Internationalen Bund (IB). Der Schulsozialarbeiter ist sowohl für die Schüler/innen und deren Eltern als auch für die Lehrkräfte ein vertrauensvoller Ansprechpartner.
Zunächst ging Mandy Rauchfuß darauf ein, was Schule auf dem inklusiven Bildungsweg leisten kann und wie sie auf das Ziel der Befähigung zu einem selbstbestimmten Lernen hinarbeitet. Anschließend analysierte sie gemeinsam mit den Teilnehmenden, welche Faktoren benötigt werden, um Schule und Sozialarbeit zu einem bestmöglich funktionierenden System zusammenzubringen.
Im Mittelpunkt des Austauschs stand dabei die Frage, wie regionale Besonderheiten ausgeglichen bzw. genutzt und welche Kooperationspartner dabei einbezogen werden können.

Mitwirkende

Moderation

  • Christoph Grünenwald, Leiter des Grundsatzreferats des Landesjugendamts des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg


Vortrag/Diskussion

  • Sarah Denhoff, Fachbereich Teilhabe, Region Hannover
  • Johanna Korte, Sachbereichsleitung LWL-Inklusionsamt Arbeit Referat Teilhabe Arbeit, Münster
  • Mandy Rauchfuß, Leitung der Gemeinschaftsschule Heinrich Heine – Halle

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