FF 3.2 Netzwerktreffen kommunaler Beauftragter für Menschen mit Behinderungen Teil 1 (geschlossene Veranstaltung)

Zusammenfassung

Der Deutsche Verein bietet mit dem Netzwerktreffen für die kommunalen Beauftragten für Menschen mit Behinderungen ein jährliches Forum, um die Diskussion und den gemeinsamen Austausch über aktuelle Themen und offene Fragen aus der Arbeit der Beauftragten in den Kommunen zu befördern. Dieses Jahr fand das Treffen als geschlossene Veranstaltung im Rahmen des 82. Deutschen Fürsorgetages statt. Martina Scheel, Beauftragte für Menschen mit Behinderungen der Stadt Oldenburg in Holstein, und Reimar Neumann, Behindertenbeauftragter des Landkreises Karlsruhe, moderierten das Netzwerktreffen.
Das diesjährige Netzwerktreffen beschäftigte sich insbesondere mit dem Thema "Barrierefreiheit und Innovationen im öffentlichen Raum“. Am ersten Tag berichtete Jutta Pagel-Steidl, Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V., über das Projekt "Toiletten für alle in Baden-Württemberg“. Mit diesem Projekt fördert das Bundesland die Einrichtung barrierefreier Toiletten für alle. Die Idee stammt ursprünglich aus England, bekannt als "changing place toilet“. Barrierefreie Toiletten für alle verfügen neben umfangreichen Sanitärräumen insbesondere über Platz für einen Patientenlifter, der den Transfer einer Person von einem Rollstuhl auf die Liege ermöglicht, sowie über unterfahrbare Waschbecken. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die Umsetzung von barrierefreien Toiletten Verbündete und viel Überzeugungsarbeit gegenüber Politik und Verwaltung erfordert. Vor diesem Hintergrund haben die anwesenden Behindertenbeauftragten eine gemeinsame Essener Erklärung zur Förderung von barrierefreien Toiletten im Rahmen des Netzwerktreffens beschlossen. In dieser Erklärung wird betont, dass gut erreichbare und zugängliche "barrierefreien Toiletten für alle“ einen wichtigen Baustein für eine inklusive Gesellschaft darstellen.
Dr. Karin Müller, Karlsruher Institut für Technologie, berichtete anschließend in ihrem Input über das Projekt "Accessible Maps“, welches mit Mitteln aus dem Ausgleichsfonds finanziert wird. Ziel dieses Projekts ist es, die räumliche Mobilität von Menschen mit Blindheit oder Mobilitätseinschränkung im beruflichen Kontext durch die Entwicklung zugänglicher Indoorkarten mit individuell benötigten Informationen zur Barrierefreiheit zu verbessern. So sollen digitale Informationen über die Zugänglichkeit von Gebäuden für unterschiedliche Zielgruppen von Menschen mit Beeinträchtigungen bereitgestellt werden, die Menschen mit körperlichen Einschränkungen bei der Orientierung unterstützen. Dabei werden innovative Bildverarbeitungsmethoden eingesetzt, um Merkmale über die Barrierefreiheit zu sammeln und in automatisch digitalisierte Gebäudekarten zu ergänzen. Die Art der erhobenen Merkmale, deren erforderliche Qualität und Nutzung werden zusammen mit Betroffenen festgelegt und in Pilotstudien mit den Zielgruppen evaluiert.

Mitwirkende

Moderation

  • Reimar Neumann, Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Landkreis Karlsruhe


Vortrag/Diskussion

  • Dr. Karin Müller, Stellvertretende Leiterin des Studienzentrums für Sehgeschädigte, Karlsruher Institut für Technologie.
  • Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V., Stuttgart

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