Grafik: Schriftzug Plenum und Menschen von hinten mit Gepäckstücken

Zusammenfassung

Die Veranstaltung war als moderiertes Gespräch gestaltet und wurde von Nora Schmidt, Geschäfts-führerin des Deutschen Vereins, moderiert.
Das Gespräch griff die Fluchtbewegung aus der Ukraine auf. Ausgangspunkt war, dass einige, wenn nicht viele der Geflüchteten mittel- oder langfristig bleiben werden und es deshalb von Beginn an um gesellschaftliche Teilhabe gehen muss. Zugleich ist absehbar, dass die soziale Infrastruktur und die Soziale Arbeit in hohem Maße gefordert sein werden, da viele Menschen in kurzer Zeit kommen, darunter viele Frauen mit Kindern, unbegleitete Minderjährige, im Verbund einreisende evakuierte Waisen- bzw. Kinderheime, Menschen mit Behinderungen sowie ältere Menschen mit Pflegebedarf. Das wurde zum Anlass genommen, die folgenden Fragen zu diskutieren: Wie sind wir als Aufnah-megesellschaft nach 2015 institutionell auf die Aufnahme dieser Menschen vorbereitet? Welche Schritte sind noch erforderlich, um gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und zugleich Über-forderung zu vermeiden?
Eingangs wurde das Publikum per digitaler Umfrage gefragt, ob unsere Institutionen heute besser auf die hohe Anzahl Geflüchteter vorbereitet seien als 2015. Immerhin 19 % beantworteten das mit "ja“, weitere 49,1 % mit "eher ja“. Reem Alabali-Radovan, Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, zog ebenfalls ein überwiegend positives Zwischenfazit. Sie verwies auf die Vorteile der Anwendung der Richtlinie zum vorübergehenden Schutz – langwierige Asylverfahren entfielen, der aufenthaltsrechtliche Status sei schnell klar, und es bestehe schneller Zugang zum Arbeitsmarkt sowie zu Angeboten wie dem In-tegrationskurs. Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen und Mitglied im Präsidium des Deutschen Städtetages, teilte die grundsätzlich positive Einschätzung, machte aber auch auf Prob-leme bei der Verteilung aufmerksam. Auch gingen Kommunen oftmals finanziell in Vorleistung – sie packten die Situation pragmatisch an, bräuchten aber Planbarkeit auch in finanzieller Hinsicht. Christian Woltering, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Nordrhein-Westfalen, wies darauf hin, dass die unterschiedliche Stellung von Begünstigten vorübergehenden Schutzes sowie Asylbewer-berinnen und -bewerbern im regulären Verfahren an der Basis als Ungleichbehandlung kritisiert werde. Zudem sah er eine große Herausforderung im Fachkräftemangel in den Einrichtungen. Alle Diskutierenden würdigten besonders die Verdienste der ehrenamtlich Engagierten.

Mitwirkende

Moderation

  • Nora Schmidt, Geschäftsführerin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V., Berlin


Vortrag/Diskussion

  • Reem Alabali-Radovan, Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
  • Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen und Mitglied im Präsidium des Deutschen Städtetagesf
  • Christian Woltering, Landesgeschäftsführer, Der Paritätische Nordrhein-Westfalen, Düsseldorff

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