FF 2.2 Von der Grundbildung bis zum Berufsabschluss – Für eine Weiterbildungsoffensive im SGB II

Zusammenfassung

In dem Forum erörterten die Teilnehmenden, was getan werden kann und soll, um Leistungsberechtigte im SGB II stärker als bisher in die Förderung beruflicher Weiterbildung einzubeziehen.

Dr. Christopher Osiander erläuterte, dass Menschen ohne Berufsabschluss bei der beruflichen Weiterbildung viele Hürden sehen. Sie befürchten, dass sich Weiterbildung nicht auszahlt, sehen sich nicht mehr gewohnt zu lernen und nehmen Informations- und Beratungsangebote über Weiterbildung weniger in Anspruch. Da es verschiedene Hemmnisse gibt, muss auch an mehreren Stellschrauben gedreht werden. So kann ein Weitbildungsgeld finanzielle Anreize setzen. Die Weiterbildungsberatung soll ausgebaut, intensiviert und niedrigschwelliger gestaltet werden. Rechtliche Hürden wie der Vermittlungsvorrang und das Verkürzungsgebot sollten gelockert werden.

René Siegert stellte ausgewählte Förderstrategien der Bundesagentur für Arbeit dar. Geringqualifizierte benötigen demnach geeignete förderrechtliche Rahmenbedingungen, u.a. niedrigschwellige und praxisorientierte Qualifizierungsangebote mit unterstützender Begleitung sowie die Ermöglichung der unverkürzten abschlussorientierten Qualifizierung. Geeignete Fördervoraussetzungen müssen mit persönlicher und ermutigender Beratung verbunden werden, damit sich Geringqualifizierte den mutigen ersten Schritt zur Qualifizierung zutrauen.

Tina Hofmann plädierte dafür, gezielt "Türöffner“ für Weiterbildung zu nutzen. Dies sind eine kontinuierliche persönliche Beratung, die Auswahl attraktiver Zielberufe für die berufliche Weiterbildung sowie gezielte Motivation. Das Lernen im Arbeitsprozess und die Orientierung an Berufsabschlüssen sollen als leitende Prinzipien verankert werden. Die Rahmenbedingungen für den Einsatz von Gutscheinen und für die Zulassung von Trägern und Maßnahmen sowie die Zielsteuerung im SGB II sollen verbessert werden.

Dirk Brüggen stellte des Kölner Bildungsmodell zur beruflichen Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen vor. Dieses umfasst aktuell Bildungsbausteine in sieben Ausbildungsberufen. Der Ermöglichung einer längeren Förderdauer, Kompetenzfeststellungen, um Erfolge sichtbar zu machen, und die individuelle Begleitung der Teilnehmenden sind wichtige Erfolgsfaktoren des Projektes.

Mitwirkende

Moderation

  • Petra Lotzkat, Staatsrätin in der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration der Freien und Hansestadt Hamburg und Präsidiumsmitglied im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V.


Vortrag/Diskussion

  • Dirk Brüggen, Produktenwicklung und Qualitätssicherung im Bereich der „Förderung der Beruflichen Weiterbildung“ und im Bereich „Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung“ im Jobcenter Köln
  • Tina Hofmann, Referentin für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik im Paritätischen Gesamtverband e. V., Berlin
  • Dr. Christopher Osiander, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg.
  • René Siegert, Leiter des Fachbereichs Entwicklung Arbeitsmarktprodukte in der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg

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