FF 1.9 Pflegeberufe – Attraktivität steigern, Fachkräfte sichern!

Grafik: Schriftzug Fachforumtitel und eine junge und eine alte Hand

Zusammenfassung

In seinem Impulsvortrag stellte Dr. Tobias Viering, Referatsleiter im Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, den aktuellen Stand der Ausbildungsoffensive Pflege und der 2020 gestarteten generalistischen Pflegeausbildung dar und gab einen Ausblick auf aktuelle Vorhaben. Erste vorläufige Ergebnisse aus der Begleitforschung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur neuen Pflegeausbildung zeigen Zufriedenheit bei rund zwei Drittel der Auszubildenden, 80 % würden die Ausbildung noch einmal wählen. Verbesserungsbedarf wird bei der Abstimmung zwischen Pflegeschulen und Betrieben gesehen, außerdem bestehe ein höherer Bedarf an Praxisanleitung. Als Vorhaben für die 20. Legislaturperiode wurden u.a. das Ziel einer bundeseinheitlichen Regelung der Pflegeassistenzausbildung, die Schließung von Regelungslücken im Zusammenhang mit der Ausbildungsvergütung sowie die Stärkung der akademischen Pflegeausbildung gemeinsam mit den Ländern genannt.

Ihr Statement zur Umsetzung der generalistischen Pflegeausbildung aus Sicht von Pflegeschulen eröffnete Evelyn Adams, Geschäftsführerin der Akademie für Gesundheitsberufe am St. Kamillus in Mönchengladbach, mit den Worten: "Generalistische Ausbildung – der Weg lohnt sich!“. Ziel sei es, ein neues Berufsbild für die Pflege zu entwickeln. Die Umsetzung der neuen Pflegeausbildung hat die Schulen stark gefordert, da Strukturen (z.B. die vielfältigen Kooperationsbeziehungen mit unterschiedlichen Trägern), Curricula und Prüfungen neu entwickelt werden mussten. Erschwerend hinzu kam die Corona-Pandemie, die zusätzlich die Umstellung auf Online-Unterrichtsformen notwendig machte. Die Vielfalt der Settings, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre praktische Ausbildung absolvieren, wird für den Unterricht als bereichernd eingeschätzt, die Kompetenz- bzw. Schulabschlussvielfalt bei den Schüler/innen allerdings sei für die Schulen eine Herausforderung. Michael Jaskulewicz, Geschäftsführer der Ambulanten Pflege- und Landdienste GmbH in Dötlingen, beschrieb die Bereiche Praxisanleitung, Kooperationsverträge und Mobilität in ländlichen Räumen als größte Herausforderungen der generalistischen Pflegeausbildung aus der Perspektive ambulanter Dienste. In seinem Unternehmen wurden Praxisanleiter/innen bereits zwölf Monate vor Beginn der neuen Ausbildung für die Vorbereitung freigestellt. Die Ambulanten Pflege- und Landdienste sind Mitglied in vier Kooperationsverbünden und haben Kooperationsverträge mit 13 Pflegeschulen und einer Vielzahl von Trägern der praktischen Ausbildung, insgesamt seien das sehr viele unterschiedliche Verträge.

In der von Karolina Molter, Deutsches Rotes Kreuz e.V., moderierten Diskussion wurde der Mangel an Pflegepädagog/innen als größtes Hindernis für die Steigerung von Ausbildungsplätzen thematisiert. Hier gelte es, attraktive Studienbedingungen zu schaffen und aktiv Interessent/innen anzuwerben. Bezüglich der Orientierung generalistisch ausgebildeter Pflegefachkräfte scheint sich abzuzeichnen, dass die meisten in den Arbeitsfeldern bleiben wollen, in denen sie ihren Ausbildungsvertrag haben. Um sie dort zu halten, sei es entscheidend, dass sie ausreichend Zeit für die Arbeit am Menschen haben und entsprechend ihrer Kompetenzen arbeiten können, das mache den Beruf attraktiv.

Mitwirkende

Moderation

  • Karolina Molter, Teamleiterin Team Hauptaufgabenfelder im Deutschen Roten Kreuz e.V. – Generalsekretariat, Berlin


Vortrag/Diskussion

  • Evelyn Adams, Geschäftsführerin der Akademie für Gesundheitsberufe am St. Kamillus, Mönchengladbach
  • Michael Jaskulewicz, Geschäftsführer der Ambulanten Pflege- und Landdienste GmbH, Dötlingen/list">
  • Dr. Tobias Viering, Referatsleiter im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin

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