Fachforum 2.2: Familienzusammenführung zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Zusammenfassung

Nach Art. 10 der UN-Kinderrechtskonvention sind Anträge mit dem Ziel der Familienzusammenführung „wohlwollend, human und beschleunigt“ zu bearbeiten. Erfahrungen in der Praxis belegen allerdings viele Stolpersteine und Hindernisse auf dem Weg zur Familienzusammenführung. Herausfordernd für die Fachkräfte ist zum einen der rechtliche Rahmen, der seit einigen Jahren im steten Wandel begriffen ist und bei dem neben nationalen Vorgaben auch Vorgaben des Europa- und Völkerrecht zu berücksichtigen sind. Zum anderen ist es auch sozialarbeiterisch herausfordernd, Familien gut durch den oft lang andauernden Prozess der Familienzusammenführung zu begleiten und zu unterstützen, um auf eine gelingende Familienzusammenführung nach oftmals langen Zeiträumen der Trennung der Familienmitglieder hinzuwirken. Eine enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist dabei von herausragender Bedeutung.

Sowohl der Internationale Sozialdienst als auch die Suchdienste der Rotkreuz-/Rothalbmondgesellschaften koordinieren, unterstützen und begleiten regelmäßig Familienzusammenführungen innerhalb Europas auf der Grundlage der Dublin-III-Verordnung, aber auch Fallkonstellationen des Familiennachzugs aus Drittstaaten. Das Kindeswohl im Einzelfall ist Ausgangspunkt und Richtschnur bei allen Fallkonstellationen der Familienzusammenführungen, bei denen Kinder und Jugendliche involviert sind. Daher ist es wichtig, die lokalen Kinder- und Jugendbehörden frühzeitig einzubinden.

Im Rahmen des Fachforums wurden die aktuellen Herausforderungen in den Ländern Schweiz, Österreich und Deutschland beschrieben (siehe beigefügte Powerpoint-Präsentationen). Schwerpunkte waren die Frage des für die Minderjährigkeit relevanten Zeitpunkts beim Elternnachzug zu unbegleiteten Minderjährigen, die aktuelle Diskussion um den Geschwisternachzug sowie die Familienzusammenführung innerhalb Europas nach der Dublin III-Verordnung. Im Anschluss daran wurden zwei Fallbeispiele vorgestellt und mit den Teilnehmenden diskutiert.

Mitwirkende

Moderation

  • Sebastian Regitz, Referent im Internationalen Sozialdienst im Deutschen Verein
    für öffentliche und private Fürsorge e. V., Berlin


Vortrag/Diskussion

  • Christoph Braunschweig, Internationaler Sozialdienst in der Schweizerischen Stiftung, Genf
  • Melanie Kößler, Referentin im Internationalen Sozialdienst im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V., Berlin
  • Dr. Andrea Schmid-Schirmer, Leiterin des Suchdienstes und Familienzusammenführung, Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Tirol

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