Fachforum 1.5: Aus aller Welt: Herausforderung in der interkulturellen Arbeit mit Familien

Zusammenfassung

Ziel dieser Veranstaltung war es, auf die durch die neuere Migration aufgeworfenen Fragen – mit dem Fokus auf Familien betreffende Fragen – einzugehen. Wie brisant die Fragestellung vom Publikum wahrgenommen wurde, zeigte sich sowohl an der Zusammensetzung des Publikums als auch an der Bandbreite der vom Publikum aufgeworfenen Fragen. Vertreten waren Angehörige unterschiedlichster Berufsgruppen – vom Jugendamt bis hin zur Agentur für Arbeit, betroffene Fachkräfte ebenso wie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Lehrende.

Nach einer kurzen Einführung durch die Bundesgeschäftsführerin des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V., Hiltrud Stöcker-Zafari, in die Beratungsdynamik wurde die Runde schnell für das Publikum und seine Fragen geöffnet. Dabei zeigte es sich, dass einige Teilnehmende mit sehr praktischen Fragen und auch „wie soll ich es denn machen?“ gekommen waren.
Gefragt wurde, was unter interkultureller Beratung zu verstehen ist? Und worin zeichnet sie sich aus? Was ist „interkulturelle Kompetenz“ und ist der Begriff überhaupt hilfreich? Aber auch: Welche Veränderungen hinsichtlich der Zugewanderten sind beim Rückblick in die Vergangenheit zu verzeichnen? Und in welcher Art haben sich entsprechend die beraterischen Methoden anpassen müssen? Bis hin zu ganz praktischen Fragen wie: Wird mein junges Alter von Zugewanderten akzeptiert werden? Was tun, wenn ein Mann nicht mit mir sprechen will, weil ich eine junge Frau bin? Deutlich war die Suche und das Bedürfnis nach Handlungsanleitungen, sowohl bei den Diskutanten, für die die interkulturellen Situationen neu waren, aber auch bei den erfahreneren Kräften selbst.

Die Antworten auf diese Fragen zu finden, gestaltete sich nicht einfach, und auch hier wurde lebhaft diskutiert: Auch wenn es durchaus nützlich ist, Fachinformationen, beispielsweise zu den Besonderheiten des Familienrechtes in den aktuell wichtiger gewordenen Staaten mit islamisch geprägten Rechtsordnungen, zu kennen, bleibt die Notwendigkeit bestehen, dieses Wissen in der Anwendung im Einzelfall zu hinterfragen: Nicht zwingend entspricht das Gegenüber dem vermuteten Bild! Stichworte hierzu waren die eigene Haltung, Offenheit, der Umgang mit Klischees – und damit Fallen –, die Suche, wie mit den eigenen Bedenken einerseits und der tatsächlichen, ablehnenden Reaktion andererseits umgegangen werden kann.

Fort- und Weiterbildung ist wichtig, wird auch angeboten und wahrgenommen. Es wurde auch von „Erfolgen“ berichtet – ebenso fand ein Austausch darüber statt, wie man sich innerhalb der eigenen Organisation aufstellen kann, beispielsweise durch Personal mit Migrationshintergrund. Deutlich wurde auch, dass sich bereits viel bewegt hat, auch und insbesondere im Bereich der sprachlichen Verständigung.

Mitwirkende

Moderation

  • Ursula Rölke, Leiterin des Internationalen Sozialdienstes (ISD) im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V., Berlin


Vortrag/Diskussion

  • Hiltrud Stöcker-Zafari, Bundesgeschäftsführerin des Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e. V., Frankfurt am Main

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