Fachforum 1.3: Forum Betreuungsrecht & Qualität der rechtlichen Betreuung und Stärkung des Ehrenamts

Zusammenfassung

Das Forum Betreuungsrecht fand in Kooperation mit dem Ministerium der Justiz und für Europa Baden-Württemberg statt und wurde gemeinsam konzipiert und durchgeführt. Moderator der Veranstaltung war Dr. Thomas Henn, Richter am Landgericht und im Referat Betreuungsrecht des Ministeriums tätig, der so zugleich für fachliche Fragen zur Verfügung stand.

Anliegen des Forums war es, im direkten Vergleich des Betreuungswesens in Deutschland einerseits und in der Schweiz andererseits die Unterschiede, die Vor- und Nachteile zu diskutieren und zu reflektieren. Das besondere Augenmerk war auf den Umgang mit ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern gerichtet, insbesondere darauf, wie sie in ihre Aufgaben eingeführt und wie sie bei ihrer Tätigkeit unterstützt werden.

Klaus Gölz, Leiter der Betreuungsbehörde Stuttgart, gab einen Überblick über die Rolle der Betreuungsbehörden und die erhebliche Heterogenität der Betreuungslandschaft. Kritisch beleuchtete er die oftmals komplexen Mitwirkungspflichten im Sozialleistungssystem und die regional sehr unterschiedlich ausgebaute soziale Infrastruktur im Kontext der Vermittlung „anderer Hilfen“. Er warnte vor unüberlegter Empfehlung zur Errichtung von Vorsorgevollmachten, die ohne jegliche Aufsicht eine erhebliche Missbrauchsgefahr bergen können. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Betreuungsvereine in Baden-Württemberg, Bernhard Ortseifen, stellte die Arbeit der Vereine im Bereich des Ehrenamts dar und verdeutlichte deren Wichtigkeit im Bereich der Gewinnung, Unterstützung und Förderung ehrenamtlich Betreuender. Er thematisierte die zweigeteilte Finanzierungssituation der Betreuungsvereine, basierend auf Betreuungsvergütungen auf der einen Seite und Landeszuschüssen auf der anderen Seite.

Die Leiterin der Züricher Fachstelle für private Beiständinnen und Beistände, Ursula Scheu, stellte dem das Vorgehen in ihrem Kanton gegenüber. Es findet von Beginn an eine umfassende und zuverlässige Unterstützung der Ehrenamtlichen durch die Fachstelle statt, beispielsweise mittels Einführungskursen noch vor Beistandschaftsübernahme, fallbezogenen Coachings sowie einer hohen Wertschätzung durch eine angemessene Entschädigung und Spesenersatz. Ursula Scheu: „Es ist das größte Kapital, das wir bekommen können, wenn jemand bereit ist, ehrenamtlich zu arbeiten.“

Mitwirkende

Moderation

  • Dr. Thomas Henn, Richter am Landgericht, Referent im Ministerium der Justiz und für Europa Baden-Württemberg, Stuttgart


Vortrag/Diskussion

  • Klaus Gölz, Leiter der Betreuungsbehörde der Landeshauptstadt Stuttgart
  • Bernhard Ortseifen, Geschäftsführer der SKM – Kath. Verein für soziale Dienste e.V., Heidelberg und Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Betreuungsvereine in Baden-Württemberg
  • Ursula Scheu, Leiterin der Fachstelle Begleitung private Beiständinnen und Beistände der Stadt Zürich

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