Page 19 - Nachrichtendienst NDV 12/2021
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 NDV 12/2021 IM FOKUS
Michael Isfort und Thomas Klie:
Monitoring Pflegepersonalbedarf in Bayern – Konzept, Erkenntnisse und Nutzen
Mit der Studie „Pflegepersonalbedarf Bayern 2020“ wurde eine Erhebung zum Arbeits- kräftebedarf in der Pflege und zur Arbeitssituation beruflich Pflegender vorgelegt. Die Autoren der Studie präsentieren Ergebnisse und gehen Fragen des regionalisierten Pflege- personalbedarfs und seiner Ermittlung nach.
Das Thema Pflegepersonalbedarf und Fachkräftemangel wird zu einem immer drängenderen Thema der Gesundheits- und Pflegepolitik in Deutschland. Welche Maßnahmen lassen sich ergreifen, um Personal für die Pflege zu finden? Die Diskussion konzentriert sich auf Aspekte der Bezahlung, der Attraktivität des Berufsbildes, der Arbeitsbedingungen und Ausbildungs- kapazitäten. Zu wenig beachtet wird, dass es sich bei dem Ar- beitsmarkt Pflege um einen regionalen handelt, dass regiona- le und kommunale Strategien gefragt sind, um Antworten auf den künftigen Personalbedarf in der beruflichen Pflege zu fin- den. Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) hat als Körperschaft der beruflich Pflegenden ihren gesetzlichen Auf- trag wahr- und angenommen und als Selbstverwaltungskör- perschaft in enger Kooperation mit den Autoren ein Monito- ring gestartet, das sektorenübergreifend und mit einer starken regionalen Ausrichtung den Personalbedarf in Bayern in den Blick nimmt. Keine Institutionen, keine sektorenspezifische Betrachtungsweise, vielmehr eine, die die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung der gesamten Bevölkerung in den Blick nimmt, ist für die Zukunft gefragt und Gegenstand des hier vorgestellten Monitorings Pflegepersonalbedarf in Bayern (Isfort/Klie 2021).
Gegenstand des Monitorings, das fortgeschrieben werden soll, ist eine strukturierte Form der Bestandsaufnahme und Inter- pretation der pflegerischen Versorgungskapazitäten bis auf die Aggregationsebene der Kommunen. Durch die Bericht- erstattung soll regional und kommunal eine an Daten struk- turierte Befassung mit dem aktuellen und künftigen Pfle- gepersonalbedarf angestoßen werden. Es gilt die regiona- le Versorgungssicherung zu diskutieren und lokal fokussierte Maßnahmen abzustimmen. Dies erscheint vor allem vor ei- nem zentralen Aspekt bedeutsam: Pflege entwickelt und orga- nisiert sich stark regional und in sehr engen Raumgrenzen. Die
 Dr. Michael Isfort
ist Professor für Pflegewissenschaft und Versorgungsforschung an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW), Fachbereich Gesundheitswesen, Abteilung Köln, und stellvertretender Vorsitzender des geschäftsführenden Vorstands des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip)
Prof. Dr. habil. Thomas Klie
lehrt in Freiburg und Graz, leitet das Institut AGP Sozialforschung und das Zentrum für zivilgesellschaftliches Engagement mit einer Zweigstelle in Berlin und praktiziert als Rechtsanwalt in Freiburg und Berlin. Als Justitiar ist er für die VdPB tätig.
   Der Bericht „Monitoring Pflegepersonalbedarf Bayern 2020“ kann auf dieser Seite heruntergeladen werden:
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