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 IM FOKUS
NDV 12/2021
zen rückgespiegelt und für die weitere Arbeit im Monitoring aufgenommen werden. Die Regionalkonferenzen dienen da- rüber hinaus dazu, die analytischen und empirischen Befun- de auf ihre Belastbarkeit und ihre Aktualität hin zu überprüfen.
In Bayern, Nordrhein-Westfalen sowie in Niedersachsen wer- den dazu vertiefte Analysen entwickelt und in Form von Regi- onaldossiers vorgestellt. Diese können als Foliensätze oder in gedruckter Form zur Verfügung gestellt werden und stellen in Kombination mit dem jeweiligen Bericht eine breite Datenba- sis dar, um vor Ort gestalten zu können.
5. Beispielhafte Ergebnisse
Da die Einzelbefunde der Sekundäranalysen und ebenso die Ergebnisse der Befragungen aus den Krankenhäusern, ambu- lanten Diensten, teil-/vollstationären Einrichtungen und den Bildungseinrichtungen zu umfangreich erscheinen, werden hier exemplarisch zwei im Kern verdichtete Ergebnisse vorge- stellt und eines der benannten Kreisprofile erörtert.
Personalströme zwischen und innerhalb der Sek- toren
Von großer Bedeutung für die Einrichtungen ist die Frage, in welcher Form Personalströme verlaufen und wie sich intra- und intersektorielle Fluktuationen zueinander verhalten. Spe- zifische Daten dazu finden sich nicht in amtlichen Berichten. Die Einrichtungen wurden daher befragt, aus welchen Sekto- ren oder Einrichtungen sie Personal im vergangenen Jahr für ihre Einrichtungen gewonnen haben.
Abbildung 2: Chorddiagramm der intra- und intersektoriellen Fluktuation
Das Diagramm zeigt die Personalströme in der jeweiligen pro- zentualen Verteilung. Zusammenfassend zeigen sich die nach- folgenden zentralen Ergebnisse: Es wird deutlich, dass eine große Sektorentreue bei den Mitarbeitenden besteht. Sowohl im Krankenhaus als auch bei den ambulanten Diensten und teil-/vollstationären Einrichtungen finden die größten Strö- me innerhalb des jeweiligen Sektors der Versorgung statt. Die Krankenhäuser in Bayern gewinnen Personal auch aus dem Bereich der Rehabilitationseinrichtungen. Ein Zustrom Pfle- gender in das Krankenhaus aus dem Sektor der ambulanten Versorgung, wie vielerorts befürchtet, zeigt sich empirisch da- bei nicht. Deutlich wird auch, dass die ambulanten Dienste nur in geringer Ausprägung von der Pflegeausbildung und den neu qualifizierten Pflegenden profitieren.
Fachpflegerische Versorgungssicherung
Eine weitere Zusammenführung ist die Bildung eines Versor- gungssicherungsindex, der die fachpflegerische Versorgungs- perspektive zwischen regionalen Räumen verdeutlicht. Für Bayern wurden die Daten auf der Ebene der Planungsregio- nen zusammengefasst, um kleinräumige Verzerrungen zu ver- meiden. Dazu wurde aus sechs Einzelindikatoren ein zusam- menfassender Indexwert ermittelt. Einbezogen wurde die bestehende Bindung von pflegerischem Potenzial (Kranken- hausversorgung, ambulante Pflegebedürftige, stationäre Pfle- gebedürftige), die Anzahl der vor Ort zur Verfügung stehenden Pflegekräfte (Wohnort = Arbeitsort), die Ausbildungskapazität vor Ort sowie die prognostische Entwicklung der Demogra- fie der Personen über 75 Jahre bis zum Jahr 2030. Der Index erfasst in gleichen numerischen Abständen die unterschied- liche Ausprägung der Versorgungssicherung mit Fachpfle- genden der Altenpflege sowie der Gesundheits- und (Kinder) Krankenpflege gemeinsam. Hohe Werte weisen auf eine grö- ßere Schwierigkeit hin, niedrigere auf eine geringere Proble- matik. Beeinflusst wird dies z.B. durch eine niedrige regiona- le demografische Entwicklung oder durch eine in Relation zur bestehenden Personalbindung hohe Ausbildungsaktivität. Ein Cut-off-Punkt kann dabei nicht benannt werden, jedoch wei- sen die räumlichen Unterschiede auf sehr heterogene regio- nale Verteilungen hin. Wird der Index verstetigt und mit aktua- lisierten Kennzahlen hinterlegt, lassen sich zukünftig Entwick- lungslinien und Trends beschreiben.
In Bayern zeichnet sich dabei insbesondere in der Planungs- region München eine zentrale Schwierigkeit ab. Hier bestehen bereits sehr hohe Personalbindungen, die Ausbildungsaktivi- tät ist zwar numerisch hoch, aber im Vergleich zur bestehen- den Bindung und zur demografischen Entwicklung in der Re- gion nicht ausreichend, um perspektivisch die bestehenden Angebote zu stabilisieren oder neue Angebote aufzubauen und mit Personal auch hinterlegen zu können.
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