Projekt „Umsetzungsbegleitung des Bundesteilhabegesetzes“ gestartet

Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. ist seit dem 1. Mai 2017 Träger des Projekts „Umsetzungsbegleitung des Bundesteilhabegesetztes“, welches durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bis zum 31. Dezember 2019 aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wird. In einem Interview erläutert Nora Schmidt, Geschäftsführerin des Deutschen Vereins, die Ziele und Inhalte des Projekts.

dv aktuell:

Frau Schmidt, seit dem 1. Mai 2017 ist der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Träger des Projekts „Umsetzungsbegleitung des Bundesteilhabegesetzes“. Welches Ziel verfolgt das Projekt?

Nora Schmidt:

Das Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen – kurz BTHG – nimmt eine grundlegende Systemveränderung vor und bringt entsprechend umfangreiche und tief greifende Änderungen in den Sozialgesetzbüchern und in der bisherigen Praxis mit sich. Es stellt alle Akteure – insbesondere Leistungsträger und Leistungserbringer – vor die Herausforderung, die umfangreichen und komplexen Neuregelungen in Sozialverwaltungen, Einrichtungen, Diensten, Beratungsstellen usw. in die fachliche Praxis zu implementieren. Dass dieser Transfer gelingt, ist umso bedeutsamer, da nicht unwesentliche Regelungen des Gesetzes kontrovers diskutiert worden sind. Ziel unseres Projekts ist es, über die neuen Regelungen und dessen Intention zu informieren. Dazu gehört es auch, die neuen Begrifflichkeiten, Leistungen und Regelungstatbestände so aufzubereiten, dass diese vor Ort umgesetzt werden können. Nur dann können die Leistungen bedarfsgerecht und „wie aus einer Hand“ bei den Betroffenen ankommen. Wir möchten im Rahmen des Projekts dazu beitragen, dass Leistungsträger und Leistungsanbieter in der Lage sind, ihr Handeln und ihre Angebote auf die neue Situation einzustellen und anzupassen.

dv aktuell:

Was haben Sie konkret geplant?

Nora Schmidt:

Das Projekt läuft bis zum 31. Dezember 2019. Wie bereits gesagt, nimmt das BTHG eine grundlegende Systemveränderung vor. Damit ist klar, dass für eine wirksame Begleitung und Unterstützung der Gesetzesumsetzung keine unverbunden, nebeneinanderstehenden Einzelmaßnahmen ausreichen werden. Vielmehr ist ein abgestimmtes, in sich konsistentes Paket von Maßnahmen erforderlich, das auf unterschiedliche Bedarfe ebenso wie auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet ist. Wir werden daher verschiedene Veranstaltungsformate konzipieren, die sich an spezifischen Fragestellungen im Rahmen der Umsetzung des BTHG orientieren. Themenschwerpunkte werden u. a. die Bedarfsermittlung anhand der ICF-Kriterien, Trennung der Fachleistungen von existenzsichernden Leistungen, Steuerung und Controlling, Teilhabe am Arbeitsleben und die Vernetzung von verschiedenen Beratungsangeboten sein – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Unser Ziel ist es möglichst viele Akteure zu erreichen. Daher entwickeln wir aktuell eine Projekt-Website, die auch eine Internetplattform beinhaltet. Dort werden verschiedene Tools zur Verfügung gestellt, die sowohl Kommunikation, Information, als auch Wissens- und Kompetenztransfer ermöglichen.

dv aktuell:

Das Projekt ermöglicht den verschiedenen Zielgruppen also auch einen besseren Austausch zu Umsetzungsfragen des Gesetzes?

Nora Schmidt:

Ja. Mit dem Projekt sprechen wir Fach- und Leitungskräfte der zukünftigen Träger der Eingliederungshilfe und Hilfe zur Pflege sowie angrenzender Fachbereiche an, wie auch der Erbringer von Leistungen für Menschen mit Behinderungen der Freien Wohlfahrtspflege und der gewerblichen Anbieter sowie Organisationen von und für Menschen mit Behinderungen. Mit einer Kombination aus klassischen Veranstaltungsformaten und webbasierten Angeboten wollen wir einen möglichst breiten Erfahrungsaustausch der Akteure initiieren und ermöglichen. So planen wir am 27. und 28. November 2017 eine Auftaktveranstaltung in Berlin, zu der ich herzlich alle Interessierten einlade. Weitere Informationen zum Programm werden wir in Kürze auf unserer Homepage veröffentlichen. Unser Projektteam ist so gut wie komplett, bereits heute können sich Interessierte mit Anregungen gerne an uns wenden.

dv aktuell:

Vielen Dank für das Gespräch!

Sie wollen mehr über das Projekt erfahren? Sprechen Sie das Projektteam an!

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